Was Du mitbrachtest

Luther: Ich wollte mit Kindern sprechen, die erkannt haben, dass …
Maske I: (unterbricht wieder, spricht sehr deutlich) Kinder erkennen nichts. Kindern muss man erstmal erklären, wie die Welt funktioniert, bevor überhaupt daran zu denken ist, sie in den Lauf der Dinge einzugliedern.
Luther: In den Lauf der Dinge?

Maske II: In die herrschende Ordnung. Die Ordnung, die seit immer besteht. Die Ordnung zwischen Oben und Unten, Hell und Dunkel, Gut und Böse, Arm und Reich.

Wovon hast Du als Kind geträumt?
Wovon singt Dein Herz noch heute im Verborgenen,
leise, vielleicht lautlos?
Hältst Du es für normal, dass über Deine Wünsche und Vorhaben
stets der Schleier des Unmöglichen fällt,
dass Du sprachlos, tonlos, hilflos bleibst,
während andere laut schreiend die Bühne betreten?
Was hat man Dir erzählt vom Können und Dürfen?
Und glaubst Du das noch immer?

Still und dunkel ist es dort, wo sich
Dein träumendes Innerstes verborgen hält,
damit niemand, niemand
von Deiner Wunderbarkeit und Verwundbarkeit erfährt.

Fürchte Dich nicht,
sagt der Engel und bringt ein sanftes Licht.

Sieh!, sagt der Engel.
Alles ist noch da,
was Du mitbrachtest in diese Welt.

Verwundert nimmst Du dies und das in Deine Hände,
erkennst alles wieder.

Bringe Ordnung in den Lauf Deiner Dinge, sagt der Engel.
Ich stelle das Licht in das Fenster Deines Herzens.