Was machen Sie, wenn zu Ihnen jemand „Namaste“ sagt?
Martin Luther: Das Namaste der Hindus heißt „Der Gott in mir grüßt den Gott in dir“. Das ist doch sehr schön und bringt die Verbundenheit mit Gott auf den Punkt! Ich bin okay, du bist okay. Ich bin so, du bist anders, beide sind wir prima. Davon singen die Kinder auch in Apocaluther im Apocalypso – und das schleudern sie auch den Masken der Mächtigen der Welt aller Zeiten entgegen: „Bin ich bescheuert, bist du noch klar, wir sind doch beide ganz wunderbar!“
Wir brauchen mehr Menschen auf der Welt, die ihre Freiheit verantwortlich leben.
ML: Ja, in Balance der Liebe zu sich selbst UND zu anderen. Es geht nicht darum zu behaupten, man selbst habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und das Gegenüber sei halt noch nicht so weit. Es geht darum, die Verbindung mit dem Göttlichen in sich selbst UND in anderen Menschen wahrzunehmen.
Statt „Namaste“ kann man auch sagen „Friede sei mit dir“.
ML: Oder „Hoʻoponopono“ … Ja – was, bitte, soll der Mensch auf der Erde tun? Er soll sein Licht leuchten lassen. Nirgendwo steht, er soll andere unterdrücken oder Krieg führen. Warum also gibt es so viel Unterdrückung und Krieg auf der Erde? Weil Gott das will oder schulterzuckend duldet? Nein. Sondern weil zu viele Menschen im Krieg sind mit sich selbst. Weil sie sich zu wenig lieben und darum auch ihren Nächsten nicht genug lieben können. Darum denken zu wenige Menschen darüber nach, welche Konsequenzen ihr Handeln hat. Sie machen lieber jemand anderen dafür verantwortlich.
Sie haben auch Ihr Licht nicht immer leuchten lassen.
ML: Ja, ich konnte das ebenfalls nicht. Und ich habe auch nicht in einer Zeit gelebt, in der das so einfach möglich gewesen wäre wie heute in Europa. Ich bin sehr froh, dass es heute so viel Freiheit in Europa gibt. Mehr Freiheit, als ich mir je habe träumen lassen. Bedingungslose Liebe leben, das wird endlich wirklich möglich, ohne dass jemand wieder draufhaut und verbietet, dass Menschen innere und äußere Freiheit erlangen.
Viele Leute machen sich Sorgen um das „christliche Abendland“. Was sagen Sie dazu?
ML: Sich Sorgen machen UM etwas, hat mit Angst zu tun. Die Menschen täten besser daran, gut FÜR sich selbst und andere zu sorgen. Wir brauchen Liebe auf Erden. Keine Angst. Und wir brauchen mehr Spiritualität.
Dafür sind doch die Kirchen da, oder?
ML: Auf der Skala von 1 bis 10 würde ich sagen – die Spiritualität der evangelischen Kirche in Deutschland liegt bei … nein, ich sag’s nicht.
Viele Menschen treten aus der Kirche aus und sagen, das hätte mit Gott nichts zu tun.
ML:Vermutlich wollen diese Menschen einfach ihre persönliche Gottesbeziehung, ihre Spiritualität leben, ohne Institution, die immer noch so tut, als sei Mensch hier, Gott da. Natürlich schwächt das die Position der Kirchen, also einer organisierten Institution. So wächst dann die Angst davor, eine andere organisierte Religion könnte im Land stärker werden als das Christentum. Aber auch in dieser anderen Religion ist das Bedrohliche die Konsequenz des Getrenntheit-Gefühls. Denn das gibt es dort genau so. Menschen, die sich allein und klein fühlen, wollen sich stark fühlen. Für Liebe und Anerkennung sind Menschen bereit, alles zu tun. Sie sind sogar bereit, dafür zu sterben. Aber das brauchen wir nicht mehr. Alle Menschen sind bedingungslos geliebte Kinder Gottes.
Alle.
ML: Natürlich alle. Und noch mal: Ich wollte keine Kirche oder Konfession gründen. Ich wollte einfach sagen, was ich erkannt habe. Die Zeit war damals reif, genügend Menschen waren mittlerweile in der Lage, etwas weiter über den eigenen Tellerrand zu blicken. Evolution geht ja weiter, auch im Gehirn … aber das nur am Rande … Gott ist NICHT die Kirche! Gott ist religions- und konfessionsunabhängig die Liebe, die einfach DA ist, für die wir NICHTS tun müssen. Das zu erkennen ist eine Frage gelebter Spiritualität. Ein Kind, das auf die Welt kommt, WEISS das noch. Dann wird es „erzogen“ und vergisst das Wissen. Denn es bekommt die Konzepte der jeweiligen Kultur und Familie übergestülpt, in der es aufwächst. Es kann sein Licht NICHT einfach leuchten lassen. Sondern es denkt immer, dass es etwas falsch machen könnte. Es hat Angst. Dann ist es irgendwann erwachsen – und hat immer noch diese Angst. Mit der geht es durchs Leben und denkt, es muss so sein. Es sucht süchtig überall nach Liebe und Anerkennung. Heraus aus dieser inneren Not führt einzig und allein die Erkenntnis, bedingungslos geliebt zu sein. Doch diese innere Not sitzt so tief, dass die Psychologen, die diese Not sehr wohl bereits beschrieben haben, behaupten, sie wäre nicht heilbar.
Das, woran die Menschheit krankt, gilt also als nicht heilbar – und da kommen Sie und behaupten: Doch, mit bedingungslose Liebe?
ML: Dass Psychologen an die tiefen Ängste der Menschen nicht herankommen, zeigt doch nur, wie tief diese Ängste sitzen. Gottes Liebe ist radikal und bringt einen Paradigmenwechsel nach dem anderen mit sich. Das ist das, was gegenwärtig passiert durch diesen ganzen gesellschaftlichen Wandel. Die Subversion der Verhältnisse hat begonnen. Was „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ bedeutet und wie das geht, wird klarer als je zuvor erkennbar. Das Paradies auf Erden ist möglich. Die Menschen haben es in der Hand, ob das gelingt. Das ist die Botschaft von Apocaluther.