In der Welt sieht es nicht wesentlich besser aus als vor mehr als 500 Jahren – und die Menschen fürchten immer wieder apocalyptische Zustände.
Darum kommt Luther, der zu Lebzeiten mit der Apocalypse nicht viel anfangen konnte, zurück auf die Erde.
Er hat sich die Welt lange mit Abstand angesehen, eine neue Sicht auf die Offenbarung gefunden und die Nase voll: Die Apocalypse hat schon längst stattgefunden, das Paradies auf Erden ist möglich, aber die Menschen haben in der Hand, ob das gelingt. Denn Gott gab ihnen die Freiheit zu wählen.
Die Kinder, denen Luther begegnet, wissen das ebenfalls, aber es hört ihnen niemand zu. Zusammen mit den Kindern und über ihre Handies verbreitet Luther fünf fehlende Thesen in der Welt, nämlich über die Heilkraft der bedingungslosen Liebe Gottes.
Das bringt ihn erneut in Konflikt mit den Herrschenden. Denn ein heiler und ganzer Mensch stört das System. Können die Kinder Luther retten?
Apocaluther ist nur bedingt ein Stück für Kinder. Die Kleinen bringen – zusammen mit Erwachsenen – und emotionalem Werkzeug (Musik und Spiel) auf die Bühne, dass sie ganz genau wissen, woran es liegt, dass es auf der Welt so aussieht, wie es aussieht. Wie es anders werden kann. Und dass sie überhaupt keine Lust mehr haben, in diesem „blöden System mitzuspielen“ (Zitat aus dem Stück).
Apocaluther ist ein Stück ohne Luther-Klamauk oder mittelalterliche Kostüme – unterm Strich konfessionslos bis säkular und darum auch für die Zeit nach dem Reformationsjubiläum geeignet.
Fotos: R. Dieckmann